Tag 3 Dienstag: Ankunft in Tindouf, Fahrt in die Camps und Empfang bei unseren Gastfamilien
Pünktlich um 00:00 Uhr, am 17.09.2024, saßen wir im Flugzeug von Algier nach Tindouf. Der Flug dauerte zwei Stunden und dreißig Minuten und verlief angenehm ruhig. Die meisten von uns nutzten die Zeit, um sich zu erholen und zu schlafen.
Wir landeten um 2:30 Uhr und wurden herzlich von der dortigen Flughafenpolizei empfangen. Nachdem wir unser Gepäck erhalten hatten, wurden wir vom algerischen Militär begrüßt. Wir bestiegen einen Bus, der von dem Militär begleitet wurde, und fuhren zur Grenze des Flüchtlingslagers Laayoune.
Dort wartete bereits das Militär der Polisario, um die Verantwortung von den algerischen Militärs zu übernehmen. Anschließend wurden jeweils zwei Studenten auf Gastfamilien aufgeteilt. Es war 03:45 Uhr, als Elia und ich unserer Gastmutter Mariam und ihrem 15-jährigen Sohn zugeteilt wurden, die uns beide herzlich empfingen. Zum ersten Mal spürte ich den warmen, feinen Sand unter meinen Schuhen, während wir uns von der Gruppe verabschiedeten und Mariam folgten. Sie führte uns durch den Innenhof, vorbei an Menschen, die auf Teppichen unter freiem Himmel schliefen. Im Vorbeigehen grüßten wir sie leise mit „as-salāmu ʿalaykum“ السلام عليكم. Schließlich zeigte uns Mariam unser Zimmer, wo wir uns rasch verabschiedeten, unsere Schlafsäcke ausrollten und uns nach der langen Reise schlafen legten.
Die Nacht und mein Erholungsschlaf waren um 09:05 Uhr vorbei. Das Sonnenlicht strahlte mit einer solchen Intensität durch die Türschlitze unseres Zimmers, dass es uns sanft weckte. Kaum hatten unsere Gastgeber bemerkt, dass wir wach waren, wurde uns sofort das Frühstück serviert. Es bestand aus frischem Baguette, Butter, Streichkäse, Marmelade und einer dampfenden Tasse Kaffee – ein einfacher, aber wohltuender Start in den Tag.
Nach dem Frühstück erkundeten wir ein wenig die Umgebung rund um das Haus. Ein kurzer Moment der Leichtigkeit entstand, als wir ein etwa zehnminütiges Fußballspiel im Innenhof mit Abaa spielten, doch bei Temperaturen von 34 bis 36 Grad wurde mir schnell klar, dass es besser war, in unseren Schlaf- und Aufenthaltsraum zurückzukehren. Zum Glück gab es dort eine Klimaanlage, die uns angenehm kühlte. Den Tag verbrachten wir im Schutz des Hauses mit unserer Gastfamilie. Das Kennenlernen war anfangs nicht ganz einfach, da die Sprachbarriere uns ein wenig herausforderte. Doch mit Elias sehr guten Spanischkenntnissen und meinen wenigen arabischen Worten gelang es uns, uns von Anfang an gut mit der Familie zu verständigen.
Um 18:00 Uhr fand ein Gruppentreffen statt, bei dem wir die kommenden Tage besprachen. Es war auch eine Gelegenheit, um sicherzustellen, dass es allen gut ging und die ersten Eindrücke vom Lager und den Gastfamilien auszutauschen. Die Stimmung war dabei positiv und offen, und es wurde schnell klar, dass alle sehr glücklich waren mit den bisherigen Erfahrungen.
Nach dem Treffen kehrten wir zu unseren Familien zurück. Wir entspannten uns in unserem Schlafraum und versuchten, die intensiven ersten Eindrücke zu verarbeiten und alles Revue passieren zu lassen. Die Ruhe nach dem ereignisreichen Tag gab uns Raum, über die vielen neuen Erfahrungen nachzudenken. Gerade als wir, ziemlich erschöpft, beschlossen, schlafen zu gehen, überraschte uns die Gastfamilie mit einem späten, aber bei ihnen üblichen Abendessen. Trotz unserer Müdigkeit genossen wir die herzliche Geste und die köstliche Mahlzeit, die den Tag auf angenehme Weise abrundete.
Christina Streibig