Institut für den Nahen und Mittleren Osten
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Tag 10 Dienstag: Märtyrermuseum, Jardin d'Essai und mehr in Algier

Die wilden Flugzeiten saßen uns noch im Nacken, als wir uns dem letzten vollen Tag in der Hauptstadt widmeten. Erste Station war das Märtyrerdenkmal und das dazugehörige Widerstandsmuseum, was vom Hotel aus stets in Sichtweite gewesen war. Um zum Denkmal zu gelangen, mussten wir uns aber erstmal durch das U-Bahn System wurschteln. Nach etlichen Side-Eyes der RoutinefahrerInnen plus einmal falsch aussteigen, hatten wir die erste Quest in Richtung Denkmal geschafft. Jetzt hieß es nur noch einmal kurz Luft anhalten, um mit der Gondel die richtigen Höhenmeter zu erreichen. Oben angekommen waren die 100 Meter des Denkmals, die in den Himmel ragen überraschenderweise eindrücklicher als aus der Entfernung des Hotels. Die Fläche direkt unterm Denkmal konnten wir leider nicht betreten. Mutmaßlich gab es noch höheren Besuch als unseren. Das Monument selbst stellt drei Palmwedel dar, die sich zu einer ewigen Flamme vereinen. Am Fuß jedes Palmwedels steht eine Soldatenfigur, die jeweils eine Epoche des Befreiungskampfs symbolisiert – mit passender Uniform und Waffe. Das Monument wurde am 5. Juli 1982, zum 20. Jahrestag der algerischen Unabhängigkeit, eingeweiht. Es ist den Märtyrern des Algerienkrieges gewidmet, der von 1954 bis 1962 dauerte. Nach 132 Jahren französischer Kolonialherrschaft erklärte Algerien am 5. Juli 1962 schließlich seine Unabhängigkeit, nachdem es einen langen und blutigen Krieg durchgestanden hatte. Auch das Museum stellte Eindrucksvolle Darstellungen von Widerstandskampf, Folter und Krieg dar.

Nach dem Besuch im Museum mussten wir wortwörtlich erstmal runterkommen und so seilten wir uns mit der Gondel wieder ab. Nach diplomatischen Verhandlungen konnten wir uns im Park namens Jardin d‘Essai niederlassen und uns ein paar saftige Pizzen gönnen. Als das alles verschlungen war, ging die Großfamilie getrennte Wege. Ich persönlich bewegte mich mit ein paar Artgenossen Richtung Mittelmeer. Auch wenn die Wogen an diesem Nachmittag etwas höherschlugen, breitete sich dann im Wasser eine magische Ruhe aus, die wir bis zum letzten Wellenschlag genießen konnten. Anschließend gingen wir noch auf einen letzten Gipfelsturm zur Zitadelle. Oben in den Nestern der Stadt, fanden wir in einer Rooftop-Bar eine Katze, die beeindruckende Bergsteigeskills vorzeigte und profitierten von einem einmaligen Blick über die Kasbah. Was half, die melancholische Stimmung des letzten Abends immer weiter nach hinten zu schieben, war ein gemeinsamer Besuch in einem Fischrestaurant direkt am Meer. Mental und physisch gut genährt ließen wir den Abend an der Promenade ausklingen, denn seelisch mussten wir uns auf einen harten deutschen Kultur-Cut vorbereiten.

 

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Teresa Juen


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