Saharawi Mine Action Coordination Office
Anschließend ging es weiter zur Minenräumorganisation SMACO („Saharawi Mine Action Coordination Office“), welche alle Minenräumungsaktivitäten in der Westsahara östlich des sogenannten Berms koordiniert (die Sahrauis nennen die Region „Befreite Gebiete“, die Gebiete, die beim Waffenstillstandsabkommen 1991 zum Territorium der DARS gehören).
Hier konnten wir uns anhand vieler Fotos ein eindrucksvolles Bild von den verheerenden Folgen der Millionen von Personen- und Panzerminen machen, die auf einer Breite von fünf Kilometern östlich des 2.700 km langen, von Marokko gebauten Sandwalls gelegt wurden und die Region dadurch zum größten Minenfeld der Welt machen. SMACO befasst sich mit verschiedenen Minentypen: Personen- und Panzerminen, nicht explodierter Munition (UXO) und Streumunition, wobei letztere als besonders gefährlich gilt. Für die Minenräumung sind spezielle internationale Zertifizierungen (EOD - Explosive Ordnance Disposal) erforderlich, die sowohl Zivilisten als auch medizinisches und administratives Personal durchlaufen müssen.
Der Direktor Beddi Salik erläuterte uns die Hauptaufgaben der Organisation, darunter die Koordination aller Minenräumungsaktivitäten und die Zusammenarbeit mit internationalen Akteuren wie den Vereinten Nationen und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Sie helfen, internationale Anerkennung zu erlangen, Mittel zu beschaffen und bei der Minenkoordination zu unterstützen. Der größte Teil der Finanzierung stammt vom deutschen Auswärtigen Amt, das unter anderem die Entminung, Aufklärungsprogramme und den Bau des Organisationsbüros unterstützt.
Zu den Tätigkeiten der Organisation gehört neben der Entschärfung von Minen, Blindgängern und Streumunition nach internationalen Standards auch die Aufklärung der Bevölkerung, insbesondere von Kindern, über die Risiken von Minen. Im Rahmen eines Wettbewerbs erstellen Kinder Zeichnungen zu diesem Thema.
Seit der Wiederaufnahme des Konflikts mit Marokko am 20. November 2020 sind Drohnen eine neue Bedrohung, die zusätzliche Herausforderungen für die Arbeit der Organisation darstellt.
Viele Sahrauis blieben nach dem Waffenstillstand von 1991 in den Flüchtlingslagern, da sie die Region/Befreiten Gebiete weiterhin als unsicher betrachten. Nach und nach kehrten jedoch Viele zurück, die jetzt wieder ihre Bleibe verlassen mussten. In den ersten drei Jahren der neuen Konfliktphase registrierte die Organisation 173 Angriffe durch Drohnen auf Zivilisten.
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