Institut für den Nahen und Mittleren Osten
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Sommersemester 2022

Die Vorträge finden dienstags um 18:15 Uhr im Hörsaal M014 im Hauptgebäude der LMU, Geschwister-Scholl-Platz 1, statt.

Plakat Kulturen des Islam SoSe 2022 Aktuelle Forschung

Dienstag, 26.04.2022, 18:15 Uhr
Alberto Tiburcio (LMU München)
Nouruz Lecture – Translation and Transmission of Shi‘i Knowledge in Early Modern Iran

From the beginning of the sixteenth century, as part of the official Shi‘itization of Iranian institutions, translation projects of Shi‘i religious knowledge from Arabic to Persian were patronized by the court. In many cases, the circulation of these works linked Iran to other Shi‘i polities, particularly the Qutub Shahi Sultanate in Hyderabad. Throughout this lecture, Alberto Tiburcio will provide an overview to some of these translation projects, bringing into question the extent to which we can speak of a coherent translation movement in itself. He will also explore the ways in which translation projects were related to works conceived originally in Persian themselves.

Dienstag, 10.05.2022, 18:15 Uhr
Talin Suciyan (LMU München)
Indigenous Medicine from Aintab: Hripsime Topdjian's Notebook

In this presentation Talin Suciyan will discuss a manuscript of medical remedies written by Hripsime Topdjian from Aintab as a modern record of Armenian indigenous medicine. Topdjian composed the Armeno-Turkish lettered document in 1940 while she was living in exile in Cordoba, Argentina. Consisting of over 300 remedies with precise measurements, Topdjian’s notebook gives us insights into the materials used to treat the most common illnesses of her time and of the vast herbal knowledge which she had gathered in her hometown Aintab. While talking about Topdjian’s manuscript, Suciyan will give glimpses into the history of Armenian indigenous medicine, its practitioners and its interactions with other medical traditions. Some of these sources originate from the medieaval capital of Ani, Cilicia, and from famous Armenian medical practitioners like Amirdovlat Amasyatsi (Amirdovlat of Amasya).

Dienstag, 17.05.2022, 18:15 Uhr
Christoph Günther (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz)
Dschihadismus im Internet: Islamwissenschaft und ein politisch relevantes Feld

Das arabische Wort Dschihād hat seit mindestens 20 Jahren Einzug in den Wortschatz vieler Menschen auf der ganzen Welt gehalten. In Wissenschaft, Politik und Journalismus dient Dschihād – und weitere Kombinationen wie Dschihadismus – zumeist der Identifikation von muslimischen Individuen und Gruppen, deren Ideen oder Handlungen als Sicherheitsproblem markiert werden.
Auf Basis der Erfahrungen aus einer über fünf Jahre geförderten interdisziplinären Nachwuchsforschergruppe versucht der Vortrag eine kritische Reflektion der Rolle und Verantwortung islamwissenschaftlicher Forschung in einem gesellschaftlich wie politisch aufgeladenen Feld.

Dienstag, 24.05.2022, 18:15 Uhr
Andreas Kaplony (LMU München)
Steuern sind viel mehr als nur Steuern: Steuernzahlen in Ägypten im 9. Jahrhundert aufgrund arabischer Originaldokumente

Steuerdokumente scheinen auf den ersten Blick eine wichtige, aber etwas trockene Materie zu sein. Wer sie genauer betrachtet, erhält aber einen sehr plastischen Einblick in das Funktionieren von Gesellschaften. In diesem Vortrag untersuchen wir Form und Inhalt von fünf arabischen Dokumenten zur Grundsteuer (ḫarāg). Und lernen, wie Steuerbeamte auf dem Land Steuern einziehen, wie Männer und Frauen Steuern zahlen. Und welche Strategien sie verfolgen, um ihre Steuern zu minimieren.

CANCELLED Dienstag, 14.06.2022, 18:15 Uhr
Asad Ahmed (UC Berkeley / LMU München)
The Theory of the Presumption of Continuity (Istiṣḥāb) in Classical Islamic Legal Theories (Uṣūl al-Fiqh): Preliminary Observations

This paper surveys some elements of the architectonics of the theory of the presumption of continuity (istiṣḥāb) in Islamic legal theory. It posits that, during its first period of sustained analysis, the conceptual framing of istiṣḥāb reflected intuitions about proof theory. In particular, legal theorists were concerned with establishing justifiable grounds for taking positions on the status of legal judgments that transcended the scope of established legal argumentation methods, and that, in the same vein, they wished to determine whether the probative force of certain principles of legal argumentation was temporally continuous. As such, theories of istiṣḥāb were of a second order: they validated legal judgments in cases of argumentative vacuums, serving as principles of derivation out of the very absence of proof.

ENTFÄLLT Dienstag, 21.06.2022, 18:15 Uhr
Anna Reuß (Universität der Bundeswehr München)
Die Rolle der sozialen Medien im libanesischen Konflikt

Soziale Medien spielen eine wichtige Rolle in der Kommunikation zwischen politischen Akteuren und Bürgern. Sie eröffnen Räume für zivilgesellschaftliches Engagement und Protestbewegungen, sind aber auch Raum für Desinformation. Diese ambivalente Rolle ist in der Forschung der internationalen Beziehungen und der Friedens- und Konfliktforschung noch unterrepräsentiert. Vor diesem Hintergrund thematisiert der Vortrag am Fall Libanons die Frage, unter welchen Bedingungen soziale Medien eine konfliktverstärkende oder deeskalierende Rolle im Falle spielen können und wie sie auf den polarisierten und fragmentierten politischen Diskurs Libanons wirken.

Dienstag, 28.06.2022, 18:15 Uhr
Gudrun Wallenböck (Galerie hinterland, Wien)
Die iranische Kunstwelt: Zeitgenössische Kunst in Teheran

Der Vortrag widmet sich dem regen Kunstleben in der iranischen Hauptstadt Teheran. Die Zahl der Galerien und künstlerischen Initiativen wächst, obwohl die Kunstszene aufgrund von Sanktionen weitgehend vom internationalen Kunstmarkt abgeschnitten ist und mit Regulierungen und fehlenden Fördermitteln zu kämpfen hat. Auf Grundlage umfangreicher Recherchen und jahrelanger Ausstellungspraxis im und mit dem Iran gibt Gudrun Wallenböck Einblick in die sozialen und künstlerischen Auswirkungen der internationalen Politik in der Region und insbesondere der Sanktionen gegen den Iran auf den aktuellen und zukünftigen Bereich der zeitgenössischen Kunst im Iran. Beleuchtet wird auch die Rolle neuer Medien für neue Vermarktungs- und Produktionsmöglichkeiten sowie internationaler Kooperationspartner wie hinterland, eines unabhängigen Kunstraums in Wien, für den Aufbau von Netzwerken für zeitgenössische Kunst im und mit dem Iran.

Dienstag, 05.07.2022, 18:15 Uhr
Gregor Schwarb (LMU München)
„Das hat Spuren hinterlassen“: Karäische Handschriften aus dem 11. Jahrhundert als Zeugnisse einer sich wandelnden jüdisch-arabischen Wissenskultur

Um die erste Jahrtausendwende unserer Zeitrechnung lebten nahezu neunzig Prozent der Juden in Gebieten unter muslimischer Hoheitsgewalt. Für die schreibkundige Bildungselite etablierte sich die arabische Sprache ab dem 9. Jahrhundert sukzessive als dominante Schriftsprache. In diesem Vortrag verfolgen wir diesen kulturellen Paradigmenwechsel durch das Prisma eines bestimmten soziokulturellen Kontextes und einer konkreten Bildungsinstitution, nämlich der Gemeinschaft karäischer Juden in Jerusalem und ihres “Hauses des Wissens” (dār al-ʿilm), welches in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts gegründet wurde. Angesichts der sich abzeichnenden Gefahr des ersten Kreuzzuges wurden gegen Ende des 11. Jahrhunderts tausende Handschriften aus Jerusalem nach Kairo evakuiert. Gut tausend Fragmente überlebten in Abstellkammern der karäischen Synagoge in Kairo, bis sie im Laufe des 19. Jahrhunderts von europäischen Handschriftenjägern aufgekauft und weiterverkauft wurden. Der Vortrag spürt der Biographie dieser Handschriften nach und zeigt, welche Spuren einer sich wandelnden jüdisch-arabischen Wissenskultur aus diesen Fragmenten abgelesen werden können.

 

Organisation: Münchner Mittelost-Mittelmeer-Mittelasien-Zentrum (LMU München) in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der Freunde Islamischer Kunst und Kultur e.V. und der Deutsch-Türkischen Gesellschaft Bayern e.V.

Die Vortragsreihen früherer Jahre finden Sie hier.


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