Institut für den Nahen und Mittleren Osten
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„Das hat Spuren hinterlassen“: Karäische Handschriften aus dem 11. Jahrhundert als Zeugnisse einer sich wandelnden jüdisch-arabischen Wissenskultur

Vortrag von Gregor Schwarb M.A. (LMU München) in der 4MZ-Reihe "Kulturen des Islam: Aktuelle Forschung"

05.07.2022

Wann? Dienstag, 05.07.2022, 18:15 Uhr

Wo? Hörsaal M014 im Hauptgebäude der LMU, Geschwister-Scholl-Platz 1

Um die erste Jahrtausendwende unserer Zeitrechnung lebten nahezu neunzig Prozent der Juden in Gebieten unter muslimischer Hoheitsgewalt. Für die schreibkundige Bildungselite etablierte sich die arabische Sprache ab dem 9. Jahrhundert sukzessive als dominante Schriftsprache. In diesem Vortrag verfolgen wir diesen kulturellen Paradigmenwechsel durch das Prisma eines bestimmten soziokulturellen Kontextes und einer konkreten Bildungsinstitution, nämlich der Gemeinschaft karäischer Juden in Jerusalem und ihres “Hauses des Wissens” (dār al-ʿilm), welches in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts gegründet wurde. Angesichts der sich abzeichnenden Gefahr des ersten Kreuzzuges wurden gegen Ende des 11. Jahrhunderts tausende Handschriften aus Jerusalem nach Kairo evakuiert. Gut tausend Fragmente überlebten in Abstellkammern der karäischen Synagoge in Kairo, bis sie im Laufe des 19. Jahrhunderts von europäischen Handschriftenjägern aufgekauft und weiterverkauft wurden. Der Vortrag spürt der Biographie dieser Handschriften nach und zeigt, welche Spuren einer sich wandelnden jüdisch-arabischen Wissenskultur aus diesen Fragmenten abgelesen werden können.

Programm der 4MZ-Reihe "Kulturen des Islam: Aktuelle Forschung"

Verantwortlich für den Inhalt: Münchner Mittelost-Mittelmeer-Mittelasien-Zentrum (4MZ)


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