Kongokonferenz, auch Berliner Konferenz 1884/85
Der belgische König Leopold II. überzeugte Frankreich, England sowie den deutschen Kanzler Otto von Bismarck eine internationale Konferenz in Berlin einzuberufen, um zu klären, wie man den afrikanischen Kontinent im Interesse europäischer Mächte aufteilen könne. Zu diesem Zeitpunkt waren 80% der Landfläche Afrikas unter lokaler Kontrolle. Die Konferenz dauerte 105 Tage vom 15. November 1884 bis zum 26. Februar 1885. An deren Ende war Afrika in 50 mundgerechte Stücke aufgeteilt worden. Laut Kongoakte gehörten dem Deutschen Reich nach der Konferenz zusätzlich zu Inseln in der Südsee riesige Gebiete in Deutsch-Ostafrika (heute Tansania, Burundi und Ruanda), Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) sowie Kamerun und Togo. Privatleute gründeten lukrative Firmen, die Plantagenwirtschaft betrieben, unter anderem für Baumwolle. Menschen vor Ort wurden gnadenlos zur Arbeit gezwungen, angekettet, gefoltert.
Spanien war 1884/85 das Gebiet der Westsahara zuteilgeworden. Die Vorteile für die Spanier auf lange Sicht, die sich erst 1975 nach dem Tod Francos aus der Westsahara zurückzogen, waren ein riesiges fischreiches Küstengebiet und hohe Phosphatvorkommen.
Quellen:
Michael Baers: A History of the Western Sahara Conflict. The Paper Desert, 2022, S. 103-108;
Bettina Gräf und Julia Tieke: 111 Orte in Berlin, die vom Islam erzählen, 2023, S. 12 u. 224.
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