Institut für den Nahen und Mittleren Osten
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Wintersemester 2013/14

Politik auf dem Platz - zwischen Fest und Protest

Ort: Universitätshauptgebäude, Geschwister-Scholl-Platz 1 (M), Raum M 014, 19 Uhr c.t., außer am 10. 12. 2013.

29. 10. 2013

PROF. DR. CHRISTOPH K. NEUMANN
Vom Raum des Protestes zum Platz der Erinnerung: die Taksim-Proteste 2013

 

12. 11. 2013

JULIA STRUTZ, M.A.
Wem gehört die Stadt? Auseinandersetzungen um den Bayezıt-Platz in Istanbul

 Die Istanbul Universität und Beyazit sind Schau-platz des Studierendenaufstandes im Frühjahr 1960, der schließlich mit einem Militärputsch enden sollte. In den darauf folgenden Monaten wird der Beyazit Platz in den „Platz der Freiheit“ umbenannt und ein Transformationsprojekt für den Platz mit einem Denkmal für die Freiheit geplant. Diese Transformation des Beyazit Platzes geriert zu der ersten öffentlich geführte Auseinandersetzung von Experten über die Gestaltung eines urbanen Transformationsprojektes. Schnell werden in dieser Debatte Vorstellungen von Modernität und Besitzansprüche auf das Erbe des Landes geäußert und die Rolle von öffentlichen Räumen und ihre bauliche Form im Verhältnis zu beiden debattiert.

26. 11. 2013

PROF. DR. EVA ORTHMANN (Bonn)
Öffentlicher Raum und Herrschaftsinszenierung in der Moghulzeit

 Kaum eine andere islamische Dynastie ist uns so gut aus Miniaturen bekannt wie die Moghulherrscher: zahllose Bilder zeigen die Herrscher, einzeln und mit ihren Höflingen, bei der Jagd und im Kampf. Zeitgenössische Quellen belegen, wie wichtig dabei die Inszenierung des Herrschers im Rahmen des Hofrituals war. Dabei wurde sorgfältig zwischen öffentlichen und halb-öffentlichen Anlässen unterschieden. So finden sich Darstellungen, die eine Öffentlichkeit außerhalb des Palastes in das Geschehen einbeziehen, neben vielen Bildern, die Plätze innerhalb des Palastes zeigen, zu denen nur ein stärker reglementierter Personenkreis Zutritt hatte. Der Vortrag wird an ausgewählten Miniaturen die Funktion dieser Selbstinszenierung beleuchten.

10. 12.2013

Außer der Reihe: Antrittsvorlesung des 8. Allianz-Gastprofessors für Islamstudien
PROF. DR. YOUSEF W. MERI

The Sacred and the Secular: Autobiographies of Middle Eastern Jews, Christians, and Muslims

Universitätshauptgebäude Hörsaal M 105, 19 Uhr c.t.

 

17. 12. 2013

DR. HEIDI WALCHER
Die Gegenseiten des qadscharischen Isfahans – offener Aufstand und verdeckter Widerstand

 Dieser Vortrag bespricht die umwälzenden Ereignisse der Verfassungsrevolution in Isfahan in 1908/09. Mit den Protesten und Kämpfen vollzogen sich zum Teil dramatische Veränderungen im politischen Regime der Stadt. Diese schufen auch die Voraussetzungen, die es den Stammesmilizen der Bakhtiaren im Sommer 1909 ermöglichten, Teheran zu besetzen, um dort Verfassung und Parlament gegen die monarchistische Reaktion zu verteidigen. Die Bakhtiaren wurden als ‚Retter’, ‚Befreier’ sowie ‚Nationalhelden’ gefeiert, womit Isfahan, neben Tabriz, mit dem Image eines großen revolutionären, progressiven Zentrums in die Geschichte einging. Eine kritischere Sektion der Ereignisse ergibt jedoch andere Tatsachen und Deutungen.
Entlang des Leitthemas erötert dieser Vortrag ebenfalls die symbolische Bedeutung der Orte und Plätze des Aufstandes. Tatsächlich spielt die symbolische Tragweite des urbanen Raums von Isfahan eine entscheidende Rolle und eignet sich hervorragend zur Deutung von ‚Politik und Platz.’ Indess ist dies zeigt sich auch im Falle Isfahans, dass ohne die provinziellen Äcker und Dörfer des Hinterlands wenig symbolträchtige Aktion erreicht worden wäre.

7. 1. 2014

RASMUS BRANDT, M.A.
Unterschiedliche Orte – Unterschiedliche Themen: Räumlicher Charakter der Proteste in Tunesien

 Die tunesische Revolution, die am 17. Dezember 2010 mit der Selbstverbrennung des Gemüsehändlers Muhammad Bouazizi in Sidi Bouzid und den darauf folgenden Massenprotesten begann, ist noch lange nicht beendet. Immer wieder gehen Menschen auf die Straße, um gegen die Politik der Regierung zu demonstrieren. Der Vortrag befasst sich aus verschiedenen Perspektiven mit den Protesten. Betrachtet werden insbesondere die Zusammenhänge zwischen urbanem Raum und den Inhalten der Demonstrationen auf den zentralen Plätzen „Avenue Habib Bourguiba“, „Qasbah“ und „Bardo“.

14. 1. 2014

PROF. DR. EVA TROELENBERG
Zwischen den Moscheen? Urbaner Raum und architektonische Perspektiven im Kairo des 19. Jahrhunderts

 Um 1820 arbeitete der französische Architekt Pascal Coste im Auftrag des Khediven Muhammad Ali Pasha in Kairo. Einige der formalen Kriterien, die charakteristisch für Costes Architekturzeichnungen erscheinen – etwa Zentralperspektive und Monumentalität – weisen bereits auf die urbanistischen Reformen voraus, die im weiteren Verlauf des Jahrhunderts das Stadtbild Kairos verändern sollten. Das Werk Costes steht damit in einem interessanten Verhältnis zur Herausbildung eines modernen ägyptischen Selbstbewusstseins einerseits, aber auch zu kanonischen Vorstellungen einer westlichen Architekturtradition. An diesem Beispiel zeigt sich exemplarisch, wie Straßen, Plätze und Monumente in Kairo auf neue Art als historisches Erbe und zugleich als moderner urbaner Raum gelesen wurden – zweifellos vor der Folie einer orientalisierenden Welterfassungspraxis, zugleich jedoch mit unverkennbar progressivem Potenzial.

28. 1. 2014

PROF. DR. SURAIYA FAROQHI (Istanbul/München)
Der Ort der Rebellion: Das Umfeld des Sultanspalastes als Stätte des Protestes

In diesem Vortrag werden wir den noch heute existierenden Platz betrachten, der begrenzt ist von der Aya Sofya (Hagia Sophia) einerseits und dem Orta Kapı (Babü’s-selam) genannten Tor andererseits. In der Mitte zwischen diesen beiden Bauten liegt das Bab-ı hümayun oder „Kaiserliche Tor“, durch das die Besucher des Sultanspalastes heutzutage wie seinerzeit das Palastareal betreten bzw. betraten. In friedlichen Zeiten konnte man einen relativ „sanften“ Übergang von der Stadt zum Palastbereich beobachten. Jedoch in Zeiten des Aufruhrs prallten die beiden Welten in oft dramatischer Weise aufeinander.

Es sieht so aus, als wären, im XVIII. wie übrigens auch im XXI. Jahrhundert, Ansprüche auf Raum untrennbar mit Machtansprüchen verbunden. Der Sultan verlangte die absolute Kontrolle über das Reich insgesamt, aber ganz besonders über das Palastareal; und die militarisierten Handwerker und Ladenbesitzer verlangten dagegen „bei aller schuldigen Ehrerbietung“ ein Mitspracherecht. Außerdem mögen die oftmals blutigen Ereignisse, von denen hier die Rede war, uns daran erinnern, dass solch ein Recht auf Mitbestimmung nicht ohne große Schwierigkeiten zu erlangen war.

4. 2. 2014

PROF. KARL SCHLAMMINGER
Ein Platz im Entstehen, in Teheran

 


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