Institut für den Nahen und Mittleren Osten
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Vortrag Stefan Weidner (Köln) : Gesegnet seien die Fremden: Konzepte der Fremdheit im Westen und im Islam

30.01.2019 um 19:00 Uhr

Wer hat sich nicht schon einmal in einer vertrauten Umgebung fremd gefühlt, fehl am Platz? Und wer war nicht schon in der Fremde wie zu Hause? In seinem Vortrag spürt Stefan Weidner dem Umgang mit dem Gefühl der Fremdheit in unterschiedlichen Kulturen nach, besonders im Westen und im Islam. Er schöpft aus den Originalquellen und zitiert zahlreiche Beispiele aus den Prophetenüberlieferungen, der Mystik und der modernen Dichtung. Der Vergleich mit den abendländischen Traditionen zeigt: Spätestens seit der Moderne ist die Fremdheit als Grundzustand des Menschen auch bei uns anerkannt. Doch kann die Versöhnung mit der existenziellen Fremdheit nicht ihre Abschaffung bedeuten. Vielmehr besteht die neue Lebenskunst einerseits darin, zwischen Fremdheit und Heimat zu vermitteln und andererseits das Spannungsverhältnis zwischen den beiden Polen auf kreative Weise aufrecht zu erhalten. Im mystischen Islam einerseits, im Existenzialismus andererseits ist diese Kunst besonders kultiviert worden.

Stefan Weidner studierte Islamwissenschaften, Germanistik und Philosophie in Göttingen, Damaskus, Berkeley und Bonn und lebt heute als Autor, Literaturkritiker und Übersetzer (v.a. aus dem Arabischen) in Köln. Er war Chefredakteur der vom Goethe-Institut in den Sprachen Arabisch, Englisch und Farsi herausgegebenen Kulturzeitschrift Fikrun wa Fann, Art&Thought. Stefan Weidner wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, war Gastprofessor für Poetik der Übersetzung in Berlin und bekleidete in Bonn die erste Thomas-Kling Poetikdozentur. Zuletzt erschien von ihm im Hanser Verlag das Buch „Jenseits des Westens. Für ein neues kosmopolitisches Denken.

Ort: Internationales Begegnungszentrum der Wissenschaft (IBZ)


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