Institut für den Nahen und Mittleren Osten
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MZIS Vortragsreihe: Prof. Dr. Nicolai Sinai (Oxford): Literarische Wachstumsprozesse in den medinensischen Koransuren

17.04.2018

Die literarische Struktur der medinensischen Suren – also der im Anschluss an den “Auszug” (hijrah) der koranischen Gemeinde von Mekka nach Medina im Jahre 622 zu datierenden Koranverkündigungen – stellt ein zentrales Problem der gegenwärtigen Forschung dar. Dies gilt insbesondere für die am Anfang des koranischen Korpus stehenden Langsuren (etwa die Suren 2 bis 5). Der Vortrag soll anhand verschiedener Beispiele vor Augen führen, inwiefern eine genaue Lektüre dieser Texte zahlreiche Spuren redaktioneller Bearbeitung und Erweiterung zu Tage fördern kann, die zumindest in den allermeisten Fällen noch zu Lebzeiten Muhammads erfolgt sein dürfte. Dabei handelt es sich nicht nur um die sekundäre Einschaltung von Einzelversen und kürzeren Versgruppen, sondern auch um das makrostrukturelle Wachstum ganzer Suren. Solche redaktionellen Hypothesen müssen gleichwohl nicht der These widersprechen, dass auch die medinensischen Langsuren zahlreiche Merkmale literarischer und thematischer Kohärenz aufweisen. Der Grund hierfür ist, dass das literarische Wachstum der medinensichen Suren sich generell auf eine diese literarische und thematische Kohärenz sicherstellende Art und Weise vollzogen zu haben scheint. Ein angemessenes Verständnis des literarischen Baus der Langsuren in ihrer gegenwärtigen Form erfordert so immer auch eine hypothetische Erkundung ihrer redaktionellen Genese.

Die MZIS Vorträge finden Dienstags um 19.15 Uhr im Hörsaal M 014 Universitätshauptgebäude Geschwister-Scholl-Platz 1 statt.

In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der Freunde Islamischer Kunst und Kultur und der Deutsch-Türkischen Gesellschaft Bayern e. V.


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