Institut für den Nahen und Mittleren Osten
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Basiswissen Islam WS 2024/25 (53-60): Bücher

Plakat Basiswissen Islam WiSe 202425 Bücher

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Die Vorträge finden dienstags um 18:15 Uhr im Hörsaal M 010 im Hauptgebäude der LMU, Geschwister-Scholl-Platz 1, statt.

Die Vorträge werden in der Regel aufgenommen. Die Aufzeichnungen finden Sie hier.

Basiswissen Islam 53: Das physische Buch in der islamischen Welt

Abstract folgt.

Ein Vortrag von Ilse Sturkenboom (LMU München)  - Dienstag, 15. Oktober 2024, 18:15 Uhr, M 010

Basiswissen Islam 54: The Rise of Turkish Nature Writing: Empathy Communication in Hikmet Birand and Oktay Sönmez

Living in a new epoch, the Anthropocene, the genre of nature writing has a crucial role to play in fostering a deeper connection to the natural world. Nature writing with its deep sense of time, empirical observations, and evocative descriptions, has the ability to help us think differently and to move away from ways of thinking that led to our current environmental crises. This paper will argue that Turkish nature writing is unique not only in terms of science communication, but also in terms of empathy communication, that it reveals experiences of nature as powerful, agentic, replete with an animating sensibility that makes nature speak to us.

Ein Vortrag von Ufuk Özdağ (LMU München / Hacettepe-Universität Ankara) - Dienstag, 22. Oktober 2024, 18:15 Uhr, M 010

Basiswissen Islam 55: Al-Ġazālīs (gest. 1111) Buch von der Übereilung der Philosophen (Tahāfut al-falāsifa): Ein Einschnitt in die Geschichte der westlichen Philosophie

Es ist nicht lange her, da haben Philosophiehistoriker in dem muslimischen Theologen al-Ġazālī (gest. 1111) den Totengräber der Philosophie im Islam gesehen. Dieses Bild hat sich in den letzten dreißig Jahren grundlegend gewandelt. Neben den vielen Werken in ašʿaritischer Theologie und in islamischer Ethik (Die Wiederbelebung der religiösen Wissenschaften) gilt al-Ġazālī uns heute als brillanter Philosoph, der in seinem Hauptwerk Die Übereilung der Philosophen (Tahāfut al-falāsifa) die neuplatonische Lesart der aristotelischen Tradition einer harschen Kritik unterzieht. Diese hatte seit dem 3. Jahrhundert die westliche (also: mediterrane) Philosophie dominiert. Al-Ġazālī war der erste, der diese Tradition an ihren Fundamenten angriff. Sein Buch hat in der westlichen Philosophie den langen Prozess der Kritik und der Fortwendung vom neuplatonischen Aristotelismus eingeleitet.

Ein Vortrag von Frank Griffel (University of Oxford) - Dienstag, 12. November 2024, 18:15 Uhr, M 010

Basiswissen Islam 56: Von Zetteln, Scherben, Rollen und Holztafeln: Eine Rekonstruktion des Informationsmanagements von Autoren enzyklopädischer Werke in der Kaiserzeit/Spätantike

Damals wie heute verschwenden Autoren in der Regel weder Zeit noch Platz damit, ihre Leserschaft über die technischen Hilfsmittel und Strategien aufzuklären, mit denen sie ihr Buch geschrieben haben. Nicht nur wäre das langweilig, es würde das Genie des Autors auf den harten Boden der Realität stellen oder könnte Nachahmern die Sache allzu einfach machen. Um den Entstehungsprozess komplexerer Texte, die zum Teil Hunderte von Quellen zitieren, zu rekonstruieren, müssen vereinzelte Hinweise antiker Autoren, die gängigen Schreibmaterialien, sowie seltene Funde intakter Archive mit den Strukturen der uns vorliegenden endgültigen Texte zusammengesehen werden. In diesem Vortrag werden die gängigsten Thesen vorgestellt und am Beispiel des Babylonischen Talmuds reflektiert.

Ein Vortrag von Monika Amsler (Universität Bern) - Dienstag, 3. Dezember 2024, 18:15 Uhr, M 010

Basiswissen Islam 57: Die Bücher der Mevlevi-Derwische: Von der Handschrift zum Buchdruck in Konya, Istanbul und Kairo

Die Mevleviye ist ein Sufi-Orden, der in weiten Teilen des Osmanischen Reiches verbreitet war. Er bot – insbesondere in Gruppen der Elite – wichtige Möglichkeiten der Vernetzung. Bücher spielten für die Angehörigen des Ordens wohl nicht zuletzt darum eine wichtige Rolle, da der Ordensheilige Mevlānā Celāleddīn Rūmī (st. 1273) gleichzeitig einer der bedeutendsten Autoren der persischen Dichtung war. Der Vortrag untersucht die Buchkultur der Mevlevīs anhand der folgenden Themen: 1. Produktion, Erwerb und Nutzung von Büchern, 2. Stiftung von Büchern und ganzen Bibliotheken, 3. Übergang der handschriftlichen Produktion zum Buchdruck im 19. und 20. Jahrhundert.

Ein Vortrag von Tobias Heinzelmann (Universität Zürich) - Dienstag, 7. Januar 2025, 18:15 Uhr, M 010

Basiswissen Islam 58: Schrift, Schriftlesung und Buch im Koran

Der Koran ist die islamische „Schrift“ schlechthin, doch war er immer auch ein Text, der mündlich vorgetragen und rezipiert wurde; das arabische Wort qurʾān bedeutet nichts anderes als „Lesung, Rezitation“. Diese Doppelnatur des Korans gründet letztlich darin, dass die Korantexte sich als irdische Verlesung einer himmlischen Urschrift darstellen. Doch obwohl verschiedene Koranpassagen stark die Mündlichkeit der von Muhammad vorgetragenen Offenbarungen betonen, dürften zumindest die langen Koransuren schriftliche bzw. buchmäßige Kompositionen sein. Neben einem Einblick in jüngere Forschungen zu diesem Thema wird der Vortrag auch einen Ausblick auf mittelalterliche islamische Debatten zur Frage der Geschaffenheit oder Ungeschaffenheit des Korans bieten.

Ein Vortrag von Nicolai Sinai (University of Oxford) - Dienstag, 14. Januar 2025, 18:15 Uhr, M 010

Basiswissen Islam 59: Abdallah Larouis Zeitgenössische arabische Ideologie (1967): Postkoloniale Gesellschaftskritik und situierter Universalismus in Marokko

Das Buch Zeitgenössische arabische Ideologie des marokkanischen Historikers, Intellektuellen und Schriftstellers Abdallah Laroui (*1933) gilt seit seiner Erstveröffentlichung auf Französisch im Jahr 1967 als einer der zentralen Referenzpunkte arabischer intellektueller Debatten zu Modernisierung und Dekolonisation. Der Vortrag arbeitet heraus, wie Laroui auf die Erfahrung der westlichen Moderne und des Kolonialismus mit der Entwicklung eines Ansatzes reagiert, den Riecken als situierten Universalismus bezeichnet. Diese Form einer postkolonialen, dialektischen Gesellschaftskritik ermöglicht es Laroui, zentrale Begriffe marokkanischer und arabischer Debatten wie Islam, Modernisierung, Geschichte und Identität jenseits der Logiken von Partikularismus und abstraktem, liberalen Universalismus zu lesen.

Ein Vortrag von Nils Riecken (Ruhr-Universität Bochum) - Dienstag, 21. Januar 2025, 18:15 Uhr, M 010

Basiswissen Islam 60: Die Nujūm al-ʿulūm von ʿAlī ʿĀdil Shāh I: Eine Enzyklopädie der Geheimwissenschaften aus dem Dekkan des 16. Jahrhunderts

Das vom dekkanischen König ʿAlī ʿĀdil Šāh I (reg. 1558–1579) verfasste Buch Nujūm al-ʿulūm (Die Sterne der Wissenschaften) ist ein Florilegium, das verschiedene Beiträge zur Astrologie, Zoologie, Wissenschaft des Omens und anderen Wissenschaften enthält. In diesem Vortrag wird das Werk im Kontext der intellektuellen Geschichte des frühen neuzeitlichen Südasiens sowie der neuen Klassifikation der Wissenschaften in der persophonen und ost-islamischen Welt nach der Timuridenzeit vorgestellt.

Ein Vortrag von Alberto Tiburcio (LMU München) - Dienstag, 04. Februar 2025, 18:15 Uhr, M 010


Organisation: Münchner Mittelost-Mittelmeer-Mittelasien-Zentrum (LMU München) in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der Freunde Islamischer Kunst und Kultur e.V.


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