Institut für den Nahen und Mittleren Osten
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Sommersemester 2013

Genussmittel und Lebensgenuss in der islamischen Welt

Ort: Universitätshauptgebäude, Geschwister-Scholl-Platz 1 (M), Raum M 014, 19 Uhr c.t.

23. 04. 2013
PROFESSOR DR. JÜRGEN W. FREMBGEN


Teegenuss und Lebensgefühl: Von persischen Teehäusern, Geschmacksvorlieben und Ritualen der Gastfreundschaft.

Tee ist für die Menschen im Orient genuiner Bestandteil ihrer Lebensweise. Eine Tasse Tee ist für sie ein kleiner Genuss, der Zufriedenheit und Wohlbefinden verkörpert – ein Lebenselixier im Alltag. Der Vortrag thematisiert einige ausgewählte Aspekte muslimischer Teekulturen, vor allem die sozialen Gewohnheiten des Teetrinkens. Auf die Lebenswelt in den traditionellen Teehäusern Persiens exemplarisch eingegangen.

 

07. 05. 2013
DR. DES. DAVID ARN


Drogenkonsum im Iran: imperialistische Verschwörung oder nationale Vorliebe?

Dass die iranische Presse die "westlichen Kolonialisten" und insbesondere den "alten Fuchs" Britannien für das traditionsreiche Drogenproblem verantwortlich macht, überrascht kaum; bemerkenswert ist vielmehr, dass solch verschwörerische Ansichten selbst in radikalen Zeitungen wie etwa der Keyhan marginal bleiben. Der Vortrag möchte die Geschichte des iranischen Drogenkonsums von der medizinischen Opiumanwendung über den Freizeitgenuss hin zur Heroinsucht nachzeichnen, wie sie die iranische Berichterstattung während der Reformjahre 1995-2000 in erstaunlicher Offenheit diskutiert und mit mutiger Kritik neubewertet.

14. 05. 2013
PROFESSOR DR. CHRISTOPH K. NEUMANN


Stadtraum, Öffentlichkeit und Alkoholkonsum: Istanbul im 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Das osmanische Istanbul war Hauptstadt eines Reiches, das sich als islamisch verstand und auch so präsentierte. Die massive Präsenz von Nichtmuslimen in der Stadt führte aber seit jeher dazu, dass Alkoholkonsum in der Stadt weitverbreitet, wenn auch nicht unbedingt gut sichtbar war (und mehr oder weniger klandestin auch durch Muslime praktiziert wurde). Aus Archivalien geschöpft, bemüht sich der Vortrag sich darum, nachzuzeichnen, wie dieser Alkoholgenuss mit Entstehung eines modernen öffentlichen Stadtraums ebenfalls öffentlich wurde, als ein wichtiges Element urbaner Modernität in der Stadt.

 

28. 05. 2013
DENIZ ERDUMAN-ÇALIȘ, M.A.


Von Mokka und Keyif: Kaffeegenuss im Osmanischen Reich.

Kaffeegenuss ist im Osmanischen Reich bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nachzuweisen. Sowohl im privaten Wohnbereich als auch in den zahlreichen Kaffehäusern war der Genuss des Kaffees stets mit Geselligkeit verbunden. Eng verflochten ist der Mokkakonsum mit dem türkischen Wort "keyif", das sich ohne direkte Entsprechung noch am ehesten mit "Vergnügen" oder "Wohlbehagen" übersetzen lässt. Keyif ist aber viel mehr: es ist das "savoir vivre" des Orients das Leben zu genießen und es sich gut gehen zu lassen, z. B. bei einer Tasse Kaffee. Die Röstung und Zubereitung des Heißgetränks ist ebenso ein Thema des Vortrags wie das Kaffeegeschirr der Osmanen sowie die Kaffeehauskultur.

 

11. 06. 2013
DR. MEHR A. NEWID


Himmlische Düfte – irdischer Genuss. Von der Verwendung von Aromen im iranischen Kulturkreis.

Aromata (Wohlgerüche) zählen zu den wichtigen Materialen der Kulturgeschichte der Menschheit. Nicht nur in der Kosmetik, der Gastronomie und der Medizin, sondern auch im Ritual verwandten die Menschen sie zu allen Zeiten: Räucherwerke zu Ehren von Göttern, wohlriechender Balsam für Körper und Geist, ätherische Öle und Parfüms als Verführungsmittel. In diesem Vortrag geht es um die Herkunft und die vielfältige, auch poetische Verwendung der bekanntesten Duftmittel im iranischen Kulturkreis.

 

25. 06. 2013
PROFESSOR DR. PETER ADAMSON


The Philosopher Miskawayh on Pleasure.

 

09.07. 2013
PROFESSOR DR. SURAIYA FAROQHI


Gut Essen im Osmanischen Reich des 17. Jahrhunderts.

Besucher aus Europa haben oft die Genügsamkeit osmanischer Untertanen in Essen und Trinken gerühmt. Da Soldaten und arme Leute überall sich mit bescheidenen Speisen begnügen mussten, und im Osmanischen Reich das Trinken von Alkohol zumindest in der Öffentlichkeit verpönt war, lassen sich diese Bemerkungen auch erklären. Aber sie bedeuten nicht, dass Leute, die sich eines gewissen Wohlstands erfreuten, keinen Wert auf eine gute Mahlzeit gelegt hätten: eine neue Monographie über die Speisekultur im Werk des Reiseschriftstellers Evilya Çelebi (1611-nach 1683) ist 555 Seiten stark (Marianna Yerasimos, Evilya Çelebi Seyahatnamesi’nde Yemek Kültürü, Istanbul, 2011). Auch aus Archivdokumenten können wir einiges entnehmen; und diesen Abend werden wir der Frage nachgehen,was wohlhabende aber nicht zum Sultanspalast gehörende Leute unter einem guten Essen verstanden.


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